Marktkommentar Jänner 2020

Sehr geehrte Vermögensinhaber,
liebe Kunden der PORTFOLIO INVEST Vermögensmanagement GmbH!

Wir wünschen Ihnen ein gesundes, erfüllendes und erfolgreiches Neues Jahr 2020!

Das abgelaufene Börsenjahr wirkt im Nachhinein wie eine perfekt funktionierende Geldmaschine.
Sämtliche Indices und die meisten Aktien konnten sehr gute Steigerungen aufweisen, und es scheint alles eitel Wonne.


Interessierte Börsenbeobachter wissen, dass das Jahr 2019 von etlichen Aufregern begleitet wurde:

Nur kurz erwähnt seien die Handelskriege USA gegen China/Europa/Rest der Welt. Trumps Drohgebärden und Zollüberlegungen werden uns wohl noch länger  beschäftigen, und welche Substanz die endgültigen Handelsabkommen aufweisen, wird sich noch zeigen.
Durch das sog. „Phase-1-Abkommen“ ist vorerst eine Anhebung der US-Zölle gegen China vom Tisch.

Da das Wirtschaftswachstum in China anhalten dürfte (wesentlich höher als jenes von USA und Europa) trauen wir dieser Region weiterhin gute Kurssteigerungen zu.

Größere Diskussionen lieferte auch der negative Zinsspread, der sich in einer inversen Zinskurve (kurzfristige Zinsen höher als langfristige) zeigt. Historisch gesehen wirkte  ein solches Szenario oft als Startzeitpunkt für Rezessionen.

Eine Rezession ist unserer Meinung nach derzeit nicht in Sicht.

Die Notenbanken bestimmen den Preis des Geldes.
So kam es letztes Jahr zu einer interessanten Kehrtwende der FED: Zinssenkungen  statt weiterer Anhebungen, dadurch entstand praktisch ein neues quantitative easing.
Auch in Europa bleibt die EZB ihrer bisherigen Politik des billigen Geldes treu.

Für uns bedeutet das freilich keine Guthabenszinsen und für institutionelle Anleger gar negative Habenzinsen! Die schleichende Enteignung von Privatvermögen wird immer
offenkundiger…

Vielleicht entsteht in einem solchen Umfeld eine verstärkte Beschäftigung der breiten  Masse mit Veranlagungen. Das Nullzinsumfeld zeigt langsam seine Wirkung, und wer  die Kaufkraft seines Kapitals erhalten will MUSS in geeignete Bereiche investieren.

Wenn also Veranlagung wieder interessanter wird, dann könnte die Nachfrage nach  Aktien vor allem in Europa deutlich steigen und das sollte die Indices langfristig positiv beeinflussen.

Die – oft unkalkulierbare – Politik hat jedenfalls wieder starke Einflüsse auf die  Börsenkurse hinterlassen:
Gut, die Auflösung der österreichischen Regierung und der spektakuläre Anlass dazu  zählten weniger dazu. Befürchtungen wegen Brexit, Nachfolge von T. May, Italiens  Schuldenkrise usw. schon eher.

Vor einigen Tagen und offenbar nur kurzfristig sprach die Welt natürlich über die  gezielte Tötung eines iranischen Generals durch Trump. Vergeltungsdrohungen und  Ausstieg aus dem Atomabkommen seitens Iran und Gegendrohungen seitens USA  haben die Unsicherheit an den Börsen nur kurz geschürt.

Zwei Stunden vor der „Vergeltungsmaßnahme“ des Irans durch Raketenangriffe auf  US-Militärstützpunkte im Irak wurden die USA angeblich gewarnt – somit gab es  zumindest keine Toten zu beklagen.
Trump hat als Reaktion auf Irans Angriff neue Wirtschaftssanktionen angekündigt,  aber keine weiteren Militärschläge. Die Börsen jubeln!

Wollen wir hoffen, dass es wirklich zu keinen weiteren Eskalationen im Nahen Osten kommt!

Unserer Meinung nach würden sich weitere Eskalationen stärker im deutschen DAX als in den US-Indices auswirken. Das Korrekturpotenzial schätzen wir auf maximal 10% in Deutschland, wodurch sich günstige Einstiegskurse für einige Werte ergeben würden.

In den USA schwächt sich das Konsumwachstum ab und bremst dadurch die US-Konjunktur.
Die Stimulierung der Wirtschaft erreichte in USA mit einer Neuverschuldung von knapp einer Billion USD (ca. 5% vom Bruttoinlandsprodukt) eine neue Spitze.

Besser eine Beschleunigung der Verschuldung als geringere Zuwachsraten, denkt sich wohl Trump. Die Zinsen werden wohl auch tief bleiben – in Wahljahren wurde die Konjunktur noch nie mit Zinserhöhungen gebremst.

All diese Stimulierungen, die sich längerfristig rächen könnten, sollten sich auf die US Aktienmärkte positiv auswirken.

Andererseits belastet der Handelsstreit mit China die US Konjunktur durch die Verteuerung der Importe aus China.
In den USA ist heuer Wahljahr: wenn Trump wiedergewählt werden will, muss er die Konjunktur wieder in Schwung bringen. Das kann sich nur in steigenden Aktienkursen widerspiegeln.

Wie sieht es bei uns in Europa aus?

Auch hier sind die Aktienmärkte durch die Politik massiv beeinträchtigt.
Mögliche linke Regierungen plädieren für Neuverschuldungen (positive Beeinflussung des Wirtschaftswachstums?) und halt auch für Umverteilungsmaßnahmen, die die Unternehmensgewinne belasten werden.

In Deutschland wird sich im letzten Amtsjahr von Kanzlerin Merkel zeigen, wie sich die Parteien neu aufstellen werden. Das wird nicht nur Deutschland beeinflussen, sondern ganz Europa. Sowohl Frankreich als auch Italien wittern ihre Chancen auf erweiterte Machtpositionen.
Macron hat dabei derzeit die Nase vorn.

Abgesehen von dieser grosspolitischen Gemengelage entscheiden allein die Zukunftsthemen über den weiteren Verlauf der Börsentrends. Weitreichende technologische Entwicklungen werden weiter ausgebaut. Hier wird in den nächsten Jahren eine Wertschöpfung völlig neuer Dimension entstehen!

Rohstoffe: der Goldpreis bewegte sich mit ca. USD 1.610,– je Unze auf den höchsten Stand seit gut 6 Jahren und spiegelte mit anderen Edelmetallen die „Absicherungs­komponente zu Aktienmärkten“ eindrucksvoll wider.
Wir investieren in diesem Sektor in große Gold- und Silberproduzenten und gehen davon aus, dass diese mittelfristig überproportional steigen könnten.

Anlagealternativen?
Grundsätzlich sind wir weiterhin der Meinung, dass beim aktuellen Zinsniveau und den Konjunkturaussichten Dividendenpapiere (Aktien) den anderen Anlageformen vorzuziehen sind.

Wir investieren auch weiterhin gemäß unseren Strategien, die auf fundamentalen und
quantitativen Kriterien beruhen. Damit versuchen wir gewinnbringende Unternehmen zu finden.

Wir danken Ihnen für Ihr bisheriges Vertrauen. Wir geben unser Bestes, um dieses auch künftig zu erfüllen.