Marktkommentar Juli 2018
Sehr geehrte Vermögensinhaber,
liebe Kunden der PORTFOLIO INVEST Vermögensmanagement GmbH!
Gemeinhin redet man beim Menschen von einem Gewohnheitstier. Speziell an den Finanzmärkten neigen Anleger dazu, die jüngste Vergangenheit in die Zukunft zu projizieren, insbesondere natürlich dann, wenn die Kurse für sie in die richtige Richtung laufen.
So wundert es auch nicht, dass sich das Jahr 2018 an den Finanzmärkten genauso fortsetzen hätte sollen, wie das letzte Jahr geendet hatte – mit guter Stimmung und weiteren Höhenflügen der Kurse.
Volatilität war definitiv kein Thema mehr, ganz im Gegenteil, es war Mode auf weiterhin niedrige Schwankungsintensität zu setzen.
Donald Trump wurde von vielen als der schrullige US-amerikanische Onkel belächelt, einfach weil die Erfahrung aus über einem Jahr zeigte, dass der Hund zwar laut bellt, aber genau darum nicht beißt.
Und Bewertungen spielten ohnehin keine Rolle, genau wie die steigenden Renditen an den Zinsmärkten mehr ein Nebengeräusch als eine Gefahr darstellten.
Dann kam 2018 und nach dem fulminanten Start gingen insbesondere an den Aktienmärkten die Kurse merklich nach unten. Plötzlich war Sand im Getriebe, der die Zahnräder über die letzten Monate immer wieder ins Stocken brachte. Dabei hatten sich die Themen selbst nicht wirklich geändert, nur die Vorzeichen waren mit einem Mal andere.
Allen voran mutierte Trump’s Bellen zum aggressiven Beißen. Seine Pläne, Schutzzölle endgültig in die Tat umzusetzen führten zu einer Kettenreaktion und zu der weltweiten Angst vor Handelskriegen und Protektionismus.
Die Auswirkungen waren und sind an volkwirtschaftlichen Stimmungsindikatoren abzulesen. Die so wegweisenden Einkaufsmanagerindizes befinden sich zwar immer noch im grünen Bereich, scheinen aber ihren Zenit fast unisono überschritten zu haben. Ist das Wirtschaftswachstum nachhaltig in Gefahr? Wir glauben: Derzeit nicht!
In den letzten Monaten rückten insbesondere in den USA auch Anleiherenditen wieder in den Fokus. Die 10-jährigen Renditen bewegen sich nahe 3 % und konkurrieren wieder aktiv mit den Dividendenrenditen am Aktienmarkt.
In Europa kann man von solchen Renditeniveaus nur träumen und vor Mitte 2019 wird sich die EZB aus heutiger Sicht auch nicht anschicken an der Zinsschraube zu drehen. Dafür hatte Europa im ersten Semester mit ganz anderen, tiefgreifenden politischen Sorgen zu kämpfen.
In Italien führte die Wahl der neuen Regierung zu massiven Bedenken was die europäische Gemeinschaft betrifft. Dies zog nicht nur die Aktienkurse, sondern auch den Euro in Mitleidenschaft.
In Deutschland sieht die Situation nicht viel besser aus. Hier steht die Regierung um Angela Merkel vor einer Zerreißprobe. Die gemeinsame Flüchtlingspolitik bleibt auch für die nächsten Monate und Quartale ein Thema, welches wie ein Damoklesschwert über dem gesamten Verbund europäischer Staaten hängt.
Nicht genug hat sich der Abgasskandal ausgeweitet und mit Daimler einmal mehr einen deutschen Autobauer getroffen. Profitable Autowerte notieren zu Ausverkaufswerten, während der „New Economy“-Autobauer Tesla seine immensen Bewertungen scheinbar alleine durch Fantasie rechtfertigen kann.
Banken kamen im ersten Semester auch nicht ungeschoren davon. Immer wieder flammen um die Großen in der Branche Störfeuer auf, insbesondere was die Stabilität ihrer Bilanzen und somit des Systems anbetrifft. Denn Bilanzkennzahlen sind das eine, die Gefahren, welche dahinter lauern, das andere.
Unter dem Strich war es besonders an den Aktienmärkten ein schwieriges erstes Halbjahr. Abzulesen ist das an der Performance der Indizes. Lediglich der technologielastige US-amerikanische Nasdaq konnte einmal mehr eine überragende Performance aufweisen, ansonsten bewegt sich das Gros der bekannten Indizes im roten Bereich.
Doch wie geht es nun weiter und was sind die Themen, welche den Markt beschäftigen?
Faktum ist, dass sich die Weltwirtschaft noch in einer komfortablen Wachstumssituation befindet, auch wenn die Wachstumszahlen leicht rückläufig sind. Dies ist nicht weiter beunruhigend. Aus volkswirtschaftlicher Sicht befindet man sich damit ganz einfach in der späten Phase der Expansion.
Das Thema Protektionismus wird dem Markt über die nächsten Monate erhalten bleiben und es ist nicht davon auszugehen, dass es hier, auch was die Stimmung betrifft, zu einer Entspannung kommt.
Die Notenbank- bzw. Geldpolitik wird ein wesentlicher Faktor bleiben, auch wenn dieser angesichts der übrigen Schlagzeilen in den letzten Monaten etwas in den Hintergrund gerückt ist. Auch sukzessive Zinserhöhungen werden irgendwann spürbar. Zurzeit werden die Märkte noch über die flachen Zinskurven „geschützt“. Doch per se ist eine flache Zinskurve in volkswirtschaftlicher Hinsicht kein optimistischer Indikator.
Das Bewertungsthema wird schon seit vielen Quartalen angemahnt und ja, die Niveaus etlicher Kurse bzw. Teilbereich sind fundamental gesehen schwer zu rechtfertigen. Doch wird das Bewertungsthema nicht vordergründig über das Schicksal des Marktes entscheiden. Erst wenn etwas „Gravierendes“ passiert, wird es als Argumentation herhalten müssen.
Was genau das „Gravierende“ sein kann, ist natürlich nicht vorhersehbar, aber gerade geopolitische Faktoren haben immer das Potenzial dazu, die Märkte nachhaltig zu stören.
Festzuhalten bleibt mit Sicherheit, dass die Schwankungsintensität der Kurse erhöht bleiben wird. Ist das beunruhigend?! Wir meinen nicht, denn eigentlich ist das aktuelle Volatilitätsniveau als normal einzustufen. Es war die zuvor lange Phase niedriger Schwankungsintensität, welche als außergewöhnlich anzusehen ist. Der Markt ist sich gewisser Gefahren nun einfach wieder bewusst – blinde Euphorie wurde zu gesundem Optimismus.
Was bedeutet dies nun für Sie und unsere Anleger? An unserer Sichtweise hat sich nicht viel geändert, es ist weiterhin unabdingbar die Portfolios mit Qualität zu bestücken und insbesondere Aktien beizumischen. Denn gerade das Zinsproblem hat sich für Investoren nicht gelöst, eher das Gegenteil ist der Fall.
Wer zu konservativ veranlagt, setzt sein Geld dem renditelosen Risiko aus und nimmt in Kauf, dass er auf realer Basis Geld verliert. Dies kann und darf nicht der Anspruch seriöser Geldanlage sein.
Nachhaltige Veranlagung heißt dem Geld Möglichkeit und Zeit zu geben aktiv zu arbeiten. Eine etwas höhere Volatilität am Markt ist dabei als Chance zu verstehen. Sie ermöglicht bei aktiver Verwaltung die sich bietenden Möglichkeiten zu nutzen.
Genau hier liegt auch die Stärke unseres Ansatzes. Denn aus unserem Selbstverständnis heraus arbeiten wir aktiv mit Ihrem Vermögen. Wir setzen auf qualitative Aktien-Anlagen, welche aus unternehmerischer Sicht Sinn machen. Auf diese Weise wollen wir nachhaltig die in der jeweiligen Marktsituation optimalen Anlagemöglichkeiten nutzen.
Abschließend möchten wir noch ein paar Dinge in eigener Sache anfügen.
Wie Sie am Beginn dieses Kommentars sicher bemerkt haben, haben wir den Namen unseres Unternehmens geändert. Wir firmieren jetzt unter PORTFOLIO INVEST Vermögensmanagement GmbH. Die „Anlageberatung“ ist aus unserem Firmennamen verschwunden. Diese Änderung haben wir durchgeführt, da der neue Name exakt dem entspricht, was wir tagtäglich für unsere Vermögensinhaber leisten.
Weiters gab es auch eine Änderung in der Struktur unserer Firma. Seit März dieses Jahres fungiert René Lobnig als dritter Geschäftsführer des Unternehmens. Seine langjährige Erfahrung in der Finanzbranche und seine fundierten Kenntnisse in der Analyse von Finanzinstrumenten werden helfen, die Qualität unserer Arbeit und die Resultate Ihrer Anlage nochmals zu verbessern.
Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit Ihnen und bedanken uns für Ihr bisher entgegengebrachtes Vertrauen.
Wir setzen alles daran, dieses auch in Hinkunft zu erfüllen!