Marktkommentar Juli 2020

Sehr geehrte Vermögensinhaber,
liebe Kunden der PORTFOLIO INVEST Vermögensmanagement GmbH!

Ein wirklich verrücktes erstes Halbjahr liegt hinter uns.

Höchststände fast aller Indices noch im Februar, bevor Covid-19 zuschlug.
Die Ausgangsverbote, die uns aus China gezeigt wurden, waren bei uns anfangs unvorstellbar.

Leider wurde die Horrorvision ab Einführung der Ausgangsbeschränkungen und Lockdowns auch global Wirklichkeit.

Zig neue Gesetze und Verordnungen bestimmten und bestimmen unser neues Leben; der Förderungsdschungel samt Kurzarbeitsregelungen konnte fast nur von Steuerberatern korrekt bewältigt werden. Es lebe der Bürokratismus.

Die Unterstützungszusagen der Regierungen wurden nur mehr von neuem Geld im Überfluss der Notenbanken übertrumpft.
Die Schulden ufern aus und werden wohl in größerem Ausmaß sozialisiert, auf dass die EU-Staaten gemeinsam dafür haften. Von wem, wann und wie diese zurück­bezahlt werden steht in den Sternen.

Etliche menschliche Schicksale, Todesfälle, Arbeitsplatzverluste und Firmenpleiten waren schon zu beklagen, und viele werden wahrscheinlich noch folgen.

So viel zur Wahrnehmung von uns allen.

Wie reagieren die Märkte in einer solchen Phase?

Nach dem dramatischen Absturz der Aktienmärkte im März, folgte eine unglaubliche Aufwärtsbewegung bis Juni, die vor allem durch die massiven weltweiten Interventionen der Notenbanken und fiskalpolitischen Stimulationen der einzelnen Staaten in Billionenhöhe geschultert wurde.

Dabei ist die Bewertung der Märkte extrem angestiegen, da gleichzeitig die Gewinne der meisten Unternehmen eingebrochen sind. Diese Bewertung ist für die größte weltweite Wirtschaftskrise nach dem zweiten Weltkrieg nicht gerechtfertigt und somit ist zu befürchten, dass wir in der zweiten Jahreshälfte wieder mit einem deutlich raueren Klima an den Börsen rechnen müssen.

Den rasanten Anstieg ab Ende März haben wir nicht erwartet, und so konnten wir auch nur teilweise davon profitieren. Immerhin haben wir nicht in Panik verkauft; leider allerdings auch nicht euphorisch gekauft.

Wir sind nach wie vor eher konservativ aufgestellt, um flexibel auf die aktuellen Gegebenheiten des Marktes reagieren zu können.

An einer „zweiten“ Infektions-Welle zweifeln wir. Denn die erste dürfte bis zur Verfügbarkeit eines geeigneten Medikaments durchgängig andauern.

Das zweite Halbjahr wird also auch entsprechende Herausforderungen parat haben.

Vor allem werden in der zweiten Jahreshälfte die Kollateralschäden des weltweiten Lockdowns sichtbar werden. Bereits jetzt wird eine weltweite Konkurswelle erwartet, dabei waren die Konkurse wie der des Autovermieters Hertz oder des Einzelhandels­konzerns JC Penny nur ein kleiner Vorgeschmack.

„Des einen Leid ist des anderen Freud“. Wo es Verlierer gibt, gibt es auch immer Gewinner. So profitieren vor allem jene Unternehmen, die im Onlinehandel oder in der digitalen Kommunikation tätig sind. Hier brauchen wir nur an die zwei neuen Schlagwörter denken „Homeworking“ und „Homeschooling“, um uns der gewaltigen sozialen Tragweite bewusst zu werden.

Auch wird immer mehr die uneingeschränkte Globalisierung hinterfragt. In dieser Krise ist uns wieder bewusst geworden, wie wichtig es ist, auch lokal zu produzieren. Wir sprechen hier nicht nur von lokal produzierten Nahrungsmitteln, sondern vor allem auch von Industrie- und Medizinprodukten.

Hier ist natürlich auch die Politik gefordert Rahmenbedingungen zu schaffen, die es der Industrie auch möglich macht, gewinnbringend zu produzieren.

Welche Trends haben wir im Fokus:

Digitalisierung (Profiteure: Onlinehandel, Videokonferenzsysteme, Hard- und Softwareunternehmen, Netzwerkbetreiber etc; eher negativ für Büro-Immobilien-Markt, Flugzeughersteller und Airlines)
Ausbau der Infrastruktur aufgrund der fiskalpolitischen Stimulationen (Profiteure: Bauunternehmen, Rohstoffe usw.)
Ökonomisierung „Green Deal“ (Profiteure: Elektromobilität, Wasserstoff, Brennstoffzelle, Solar usw.)

Wir danken Ihnen für Ihr Vertrauen, freuen uns auf unsere weitere Zusammenarbeit und gute Depotentwicklungen.

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